Wachstum der Wälder in Deutschland hervorragendEigentlich sieht es gut aus um den deutschen Baumbestand; zumindest, wenn es um das Thema „Nachwuchs“ geht. Es kommt also mehr Holz nach als genutzt wird, wie vom Thünen-Institut kürzlich vermeldet wurde. Die Bäume in Deutschland haben jedoch ein Problem: Auch ihnen macht die Klimakrise zu schaffen, wie der Naturschutzbund (NABU) bestätigt.

Wälderstruktur in Deutschland immer besser

In einer Presseinformation des Thünen-Institutes heißt es, dass der Vorrat an Holz in den Wäldern in Deutschland im Vergleich zur letzten Bundeswaldinventur im Jahr 2012 um sechs Prozent gestiegen sei. Demnach sei deutlich mehr Holz nachgewachsen als genutzt wurde. Diese Zahl würde belegen, dass sich der Vorratsanstieg deutlich beschleunigt habe. Wie der Thünen-Wissenschaftler Thomas Riedel erklärt, habe man in den letzten fünf Jahren ebenso viel Vorrat aufbauen können wie in den zehn Jahren zuvor. Aktuell läge der Holzvorrat bei fast vier Milliarden Kubikmetern. Dies bedeute, dass Deutschland das holzreichste Land in der gesamten EU sei - sogar noch vor den skandinavischen Ländern.
Zudem habe sich die Struktur der Wälder verändert. So könne man zwölf Prozent mehr alte Wälder zählen, die mindestens 120 Jahre alt sind. Den Trend zu älteren Wäldern mit dickeren Bäumen sieht er daher als bestätigt.
Die Daten wurden vom Thünen-Institut im Rahmen der Kohlenstoffinventur ermittelt. Diese ist gewissermaßen der „kleine Bruder“ der größeren Bundeswaldinventuren, die im Zyklus von zehn Jahren stattfinden.

Klimawandel ist der Feind der Wälder

Die Naturschutzorganisation NABU hat hingegen schlechte Nachrichten zu vermelden. Den deutschen Wäldern gehe es schlecht. Schuld daran seien die Auswirkungen der Klimakrise. Als Beispiele führt die Organisation ausgetrocknete Böden, die Zunahme von Waldbränden, vertrocknende Waldbäume und die starke Vermehrung von Borkenkäfern und Eichenprozessionsspinnern an. Wie der waldpolitische Sprecher Heinz Kowalski erklärt, sollten uns allen die unter Insektenbefall spürbar leidenden Bäume und Wälder ein Warnsignal sein. Die Entwicklung der deutschen Wälder, die aktuell zu beobachten sei, bezeichnete er als „besorgniserregend“. Er benannte Wälder und Böden als „Verbündete“, wenn es um Maßnahmen gegen die Klimakrise ginge. Alte Bäume über 100 Jahre seien dazu in der Lage, atmosphärischen Kohlenstoff längerfristig zu binden. Daher müsse man alles unternehmen, um die Senkenfunktion der Wälder zu erhalten. Dies ließe sich zusätzlich durch Neupflanzungen von Laubbäumen im Wald verbessern.