Alternativen zu Öl und Gas: „Der beste Schutz gegen steigende Preise ist Energie sparen".

Die Energiepreise explodieren: Ende 2006 kostete ein Liter Heizöl 50 Cent; ein Jahr später waren es 70 Cent, heute sind es 85 Cent. Ist die warme Wohnung bald unbezahlbar? Der beste Schutz gegen steigende Preise ist Energie sparen.

Wer seinem Eigenheim eine neue Heiztechnik und optimale Dämmung verpasst, der kann die Heizkosten um bis zu 80 Prozent senken. Bei einem 150 Quadratmeter großen Einfamilienhaus spart man jährlich knapp 2700 Euro.

Dämmung

Grundlage jeder Heizkostensenkung ist eine optimale Dämmung. Halten Dach, Fassade und Fenster dicht, geht keine Wärme verloren. Je nach Hausgröße kostet eine Komplettdämmung etwa 30.000 Euro. Nach dieser Art Einpacken des Hauses folgt die Sanierung der Heizung. Den geringsten Aufwand verursacht der Tausch alt gegen neu. Wer einen alten Kessel durch eine Öl-Brennwertheizung ersetzt, kann den Verbrauch um ein Viertel senken. Fällt der Verbrauch etwa von 4.000 auf 3.000 Liter, verringern sich die jährlichen Kosten um 800 bis 900 Euro. Bei Anschaffungskosten von ca. 8.000 Euro, zahlt sich die Investition nach neun bis zehn Jahren aus. Hauseigner, die mit Gas heizen, kommen günstiger weg. Die Ausgaben von etwa 6.000 Euro rechnen sich schon nach sieben bis acht Jahren.

Solartechnik

Um den Energieverbrauch weiter zu verringern, lohnt sich die Kombination mit Solartechnik. Fünf bis acht Quadratmeter Kollektorfläche genügen, um ein Einfamilienhaus mit Warmwasser zu versorgen. Investition: 5.000 bis 6.000 Euro. Wer zudem mit Sonnenwärme heizen möchte, der benötigt die zwei- bis dreifache Kollektorfläche mit 105 Euro pro Quadratmeter.

Pellets

Eine Alternative zu Öl und Gas sind Holzheizungen. Der aktuelle Renner sind Pelletkessel. Im Herbst 2008 sollen voraussichtlich 2000 Anlagen pro Monat verkauft werden. Noch vor Jahresfrist sollen bundesweit 100.000 Systeme in Betrieb sein. Manko: Die Anschaffungskosten sind mit 14.000 bis 17.000 Euro doppelt so hoch wie bei Öl oder Gas. Um dies abzufedern, zahlt der Staat derzeit Fördergelder ab 2.000 Euro. Bezieht man Fördermittel und den deutlich billigeren Brennstoff in die Kalkulation ein, rechnen sich Pelletanlagen nach etwa acht Jahren. Zum Vergleich: Eine mit Öl erzeugte Kilowattstunde kostet derzeit rund neun Cent, mit Gas sind es sieben Cent und mit Pellets nur 3,5 Cent. Pelletholz verzeichnet keine Kostenexplosion wie Öl oder Gas.

Wärmepumpe

Unabhängig von fossilen Brennstoffen ist die Wärmepumpe. Sie gewinnt Wärme aus dem Erdreich und heizt damit Räume und Warmwasser auf. Laut Bundesverband Wärmepumpe (BWP) nutzen bereits 300.000 deutsche Haushalte die umweltfreundliche Technik. Der Haken: Anschaffung und Einbau kosten mindestens 16.000 Euro. Im Gegenzug senken gut gedämmte Häuser ihre Heizkosten auf 600 bis 1.000 Euro im Jahr. Der Kostenvorteil gegenüber einer Gasheizung beträgt etwa 60 Prozent. Positv: Der Staat spendiert Fördermittel bis 3.000 Euro.

Förderung

Jetzt schnell handeln: Ab 2009 müssen Neubauten zum Teil mit regenerativen Energien heizen. Für viele Solar-, Holz- oder Umweltwärme-Heizungen entfallen dann die Fördergelder. Denn was gesetzliche Pflicht ist, kann nicht mehr gefördert werden.

 

Quelle: Augsburger Allgemeine, 03.09.2008