Was ist Bioenergie?
Energie, die aus Biomasse gewonnen wird, bezeichnet man als Bioenergie. Sie kann die Form von Kraftstoff, Wärme zur Beheizung oder elektrischer Energie (Strom) annehmen. Nachwachsende Rohstoffe, als Energiepflanzen zusammengefasst, sind die Hauptquelle von Bioenergie. Für gewöhnlich wird die Bioenergie der Energie gegenübergestellt, die durch fossile Energiequellen wie Erdöl und Erdgas sowie Kohle erzeugt wird. Bioenergie wird gemeinsam mit der Windenergie und der Sonnenenergie zu den erneuerbaren Energien gezählt.
Bioenergie: Vorteile und Nachteile
- Als einzige Methode innerhalb der erneuerbaren Energieträger lässt sich Bioenergie sowohl in fester als auch in flüssiger und gasförmiger Art nutzen.
- Die energetische Nutzung von Biomasse bietet viel Spielraum. Schon bei den nachwachsenden Rohstoffen eignen sich die verschiedensten Pflanzen. Vor allem Weizen, Mais und Raps bieten sich an. Darüber hinaus haben sich Holzpellets, Altholz und Holzabfälle, Gülle bzw. Exkremente, Bioabfall, Torfpellets, Ölpellets und Strohpellets bewährt.
- Bioöl und Biogas sind im Grunde unbegrenzt verfügbar, da die Rohstoffe nachwachsen.
- Wer auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit achtet, sollte auf Biomasse und Bioenergie setzen. Zwar entsteht bei der Nutzung Kohlenstoffdioxid, doch es lässt sich eine Balance herstellen, da die Pflanzen während ihres Wachstums Kohlendioxid abbauen (Photosynthese).
- Die Wirtschaft profitiert durch den Anbau von Energiepflanzen von neuen Einnahmequellen. Zuvor brach gelegenes Land kann hierfür genutzt werden.
- Wer sich in Deutschland für Bioenergie entscheidet, wird vom Staat gesponsert. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert die Installation von umweltschonenden Heizungssystemen mit Investitionszuschüssen, wenn hierfür nachwachsende Rohstoffe zum Tragen kommen. Gefördert werden die Errichtung und die Erweiterung von Biomasseanlagen wie der Pelletheizung (unter bestimmten Voraussetzungen).
Dem stehen nur wenige Nachteile gegenüber. Das größte Manko an der Nutzung von Bioenergie ist, dass kein Land über unbegrenzte Anbauflächen verfügt. Je intensiver Biomasse zum Einsatz kommt, desto mehr wird man sich in Ländern wie Deutschland auf den Import verlassen müssen. Dies sollte jedoch nicht überbewertet werden, wenn man die derzeitige Abhängigkeit von den Kraftstoff- und Energielieferanten für fossile Brennstoffe bedenkt. Zudem gehen Experten der FAO (Food and Agriculture Organization) davon aus, dass bis zu 3,5 Milliarden Hektar degradierte Fläche vorhanden ist. Zum Vergleich: Gegenwärtig werden auf kaum mehr als 30 Millionen Hektar Fläche Bioenergiepflanzen kultiviert. Kritiker befürchten davon abgesehen, dass die zunehmende Landnutzung für nachwachsende Energielieferanten der Nahrungsmittelproduktion schade und die Preise in die Höhe treibe.
Die Zukunftschancen von Bioenergie aus Biomasse
Die Bedeutung der Biomasse als Energieträger nimmt stetig zu. Schon beinahe ein Drittel der in Deutschland erzeugten erneuerbaren Energien entfällt auf die Bioenergie. Im Heizsektor beträgt ihr Anteil laut BMWi weit mehr als 80 %. Der WBGU (Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen) geht davon aus, dass Bioenergie in der Zukunft 16 bis 35 % des Weltenergiebedarfs decken könnte.
Nicht jede Art von Biomasse eignet sich für jeden Verwendungszweck. Biomassekraftwerke erzeugen Strom, indem sie Altholz und Restholz verbrennen. Biomasseheizkraftwerke verlassen sich sowohl auf Industrieholz als auch auf Holz aus Kurzumtriebsplantagen sowie auf andere Biomasse wie Stroh oder Torf. Biogas basiert auf Gülle und Pflanzensubstrat. Für Biokraftstoffe der ersten Generation kommen Zucker und Stärke oder Pflanzenöle aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen zum Einsatz. Biokraftstoffe der zweiten Generation wie synthetischer Biodiesel bringen den Vorteil mit, dass die ganze Pflanze genutzt wird.
Holz allein reicht nicht aus, obwohl es für die Holzpellets und Pelletheizungen unerlässlich ist. Da die Bäume langsamer wachsen und der Baumbestand sich weniger kontrollieren lässt als beispielsweise bei Getreide, spielt es eine wichtige Rolle, für welche Art von Biomasse man sich entscheidet. Mit Ausnahme der Pelletheizung steckt die Bioenergie im Privatbereich noch in den Kinderschuhen. Wer die Investitionsmöglichkeit in Betracht zieht, sollte sich mit Literatur zum Thema Bioenergie gut informieren und mit der Technologie vertraut machen. Ein Blick auf das bundesweit geltende EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) und die Biomasse-Verordnung lohnt sich.