Um die Nutzung von Strom, Öl und Gas für die Beheizung zu reduzieren und damit auch die Umweltbelastung zu verringern, bietet sich Biomasse an. Sie dient z. B. in Form von Pellets der Gewinnung von Bioenergie und eröffnet zahlreiche Möglichkeiten. Was verbirgt sich hinter dem Begriff, der derzeit in aller Munde ist?
Was ist Biomasse?
Der Begriff Biomasse lässt sich auf ökologische und energietechnische Weise definieren. Während in der Ökologie die Stoffmasse von Lebewesen damit zusammengefasst wird und es keine einheitliche Definition gibt, ist der Biomasse-Begriff aus der Energietechnik enger gefasst. Er fasst als Oberkategorie alle biotischen Stoffe zusammen, die man als Energiequelle nutzen kann. In diese Rubrik fallen sowohl pflanzliche als auch tierische Erzeugnisse, aus denen man Kraftstoff, Heizenergie oder elektrische Energie gewinnt. Mikrobielle Stoffe gehören nicht zum energetischen Biomasse-Begriff dazu. Ein Zitat des Bundesministeriums der Justiz in Deutschland – aus der Verordnung über die Erzeugung von Strom aus Biomasse – legt die folgende Definition fest:
"Biomasse im Sinne dieser Verordnung sind Energieträger aus Phyto- und Zoomasse. Hierzu gehören auch aus Phyto- und Zoomasse resultierende Folge- und Nebenprodukte, Rückstände und Abfälle, deren Energiegehalt aus Phyto- und Zoomasse stammt."
Unter Phytomasse versteht man Biomasse von Pflanzen, während Zoomasse von Tieren erzeugt wird.
Kurz gesagt: Biomasse wird aus organischen Stoffen wie nachwachsenden Pflanzen, Nebenprodukten und Bioabfällen gewonnen und dient der Energiegewinnung. Im Grunde nutzt man dabei die in pflanzlicher Form gespeicherte Sonnenenergie oder die Energie, die durch die Aktivität von Bakterien freigesetzt wird.
Biomasse: Vorteile und Nachteile
Zu den größten Vorteilen der Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung gehört, dass man quasi unbegrenzt Ressourcen zur Verfügung hat, da die Rohstoffe in Pflanzenform nachwachsen und da auch immer organische Abfälle entstehen. Weitere Vorteile von Biomasse sind:
- Biomasse liefert Kraftstoff, Strom und Wärme zum Beheizen. Sie kann als flüssiger, fester und gasförmiger Energieträger zum Einsatz kommen.
- Die Beheizung damit ist im Vergleich zu fossilen Energieträgern umweltfreundlich und nachhaltig. Der Treibhauseffekt wird gemindert, da die Pflanzen während der Photosynthese Kohlendioxid binden.
- Staaten verlieren die Abhängigkeit von importierten Brennstoffen. In Privathaushalten spart man aufgrund niedriger Brennstoffpreise Geld.
- Der Kostenaufwand für den Betrieb ist gering, und die Nutzung ist überall auf der Welt möglich.
- Durch die Gewinnung von Energie aus Biomasse entstehen neue Jobs und es gibt Möglichkeiten zum Technologieexport und zu Weiterentwicklungen.
Dem stehen nur wenige Nachteile von Biomasse gegenüber:
- Der dauerhaften Verfügbarkeit der nachwachsenden Rohstoffe steht ein alles andere als unbegrenzt verfügbarer Platz gegenüber. Speziell in kleineren und industriellen Ländern wie in Deutschland ist nur wenig Anbaufläche vorhanden.
- Zwar ist der CO2-Wert von Biomasse besser als bei Kohle und Erdöl, aber er ist aufgrund der Kohlendioxid-Emissionen schlechter als bei den erneuerbaren Energien wie Sonnenenergie und Windenergie.
- Eine kleinere Energiedichte und ein nicht konstantes Leistungsangebot sprechen zum Teil gegen Biomasse. Zudem gibt es noch nicht ausreichend Studien zur Wirtschaftlichkeit. Teilweise steigen durch die Verwendung von Raps, Mais und Weizen als Agrartreibstoffe die Getreidepreise, was die ärmere Bevölkerung benachteiligt.
Bioenergie aus Biomasse
Aktuell deckt die Biomasse weltweit rund zehn Prozent der Energienachfrage. Nach der Windenergie ist die Bioenergie laut BMWi der zweitgrößte Lieferant an erneuerbaren Energien mit einem Anteil an über 30 % in Deutschland. Fast 90 % der Wärme aus regenerativen Quellen werden bereits durch Biomasse in Holzform generiert. Die Methode bietet ein hohes Potenzial und viele Möglichkeiten. Zu den Biomasseformen, die effektiv zum Heizen, zur Kraftstoffgewinnung und zur Stromgewinnung genutzt werden, gehören Getreide, Torfpellets, Torfpellets, Ölpellets, Altholz, Hackschnitzel, Strohpellets, pflanzliches Treibgut, Gülle, Biogas und Biodiesel. Wichtig ist, dass man die Regelungen der Biomasseverordnung beachtet und sich vor der Nutzung gut informiert. Ausführliche Literatur zum Thema Biomasse ist vorhanden und liefert faszinierende sowie nützliche Einblicke.