WaldsterbenDie letzten Jahre waren in Deutschland von trockenen und sehr heißen Sommern geprägt. Dieses Phänomen war in ganz Mitteleuropa zu beobachten. Die vielen trockenen und heißen Sommertage haben in den vergangenen Jahren zu einem massiven Waldsterben geführt, wie auch das Forscherteam der Würzburger Julius-Maximilians-Universität (JMU) anführt.

Klimaextreme fügen den Wäldern großen Schaden zu

Das Jahr 2018 bedeutete einen besonderen Meilenstein seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. So heiß und trocken war kein Jahr zuvor. Von April bis Oktober 2018 lag die durchschnittliche Temperatur um 3,3 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel. Hierdurch haben die Wälder in ganz Mitteleuropa nachhaltig großen Schaden davongetragen. Die Folgen des damals ausgelösten Baumsterbens werden noch über viele Jahre sichtbar sein, wie der Professor der JMU, Bernhard Schuldt, prognostiziert. Er führt an, dass die Vegetation in Mitteleuropa aufgrund solcher Temperaturen an ihre Grenzen stoße. Gemeinsam mit Forschern aus der Schweiz und Deutschland konnte er mit Messungen zeigen, warum große Hitze für Bäume so schädlich ist: sie verlieren bei hohen Temperaturen sehr viel Wasser über ihre Oberfläche. Hierdurch würde die Saugspannung in den Leitungsbahnen des Holzes immer größer, was am Ende zum Versagen des Wasserleitsystems führe. Bereits im Laufe des Sommers seien daher bei vielen Baumarten Symptome zu beobachten gewesen, die sich auf eine schwere Dürre zurückführen lassen. So welkte das Laub, alterte und wurde vom Baum frühzeitig abgeworfen. Die ganzen Ausmaße der vielen dürren und heißen Tage im Sommer 2018 zeigten sich dann im Folgejahr: viele betroffenen Bäume konnten nicht mehr austreiben, denn sie waren bereits abgestorben. Andere Bäume hingegen konnten den Stress durch Hitze und Trockenheit im Vorjahr zwar überleben, jedoch nicht ausreichend kompensieren. So waren diese immer anfälliger für den Befall von Pilzen und Borkenkäfern.

Umbau zu Mischwäldern gefordert

Wie Schuldt erklärt, seien Fichten besonders heftig betroffen, da sich ihr natürlicher Lebensraum in Mitteleuropa in kühlen und feuchten Bergwäldern und nicht in tiefe Lagen befinde. Zahlreiche Experten seien davon überrascht, dass vom Waldsterben auch Buchen betroffen seien. Schuldt selbst habe in Unterfranken einige Bestände zu Gesicht bekommen, die vollständig eingegangen seien. Nichtsdestotrotz würden Buchen teilweise noch als Bäume der Zukunft gelten, obwohl ihre Toleranz gegenüber Trockenheit bereits seit dem Jahrhundertsommer 2003 sehr kritisch diskutiert werde. Auch das Frühjahr des aktuellen Jahres habe zu trocken und zu warm begonnen. Zwar hätte der Regen im Juni die Lage abmildern können; das Defizit an Wasser in den tieferliegenden Bodenschichten habe hierdurch mit Sicherheit jedoch nicht behoben werden können. Daher sei davon auszugehen, dass betroffene Bäume in den folgenden Jahren vermehrt absterben würden. Ein Umbau der Wälder sei zu mindestens lokal daher sehr wichtig. So seien Mischwälder mit Baumarten nötig, die möglichst resistent gegen Trockenheit seien.