Heizenergieverbrauch steigtDie deutschen Privathaushalte haben im Jahr 2018 etwa zwei Prozent mehr Heizenergie verbraucht als noch im Vorjahr. Dies wurde im Wärmemonitor 2018 vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) ermittelt.

Heizenergiebedarf in Deutschland steigt kontinuierlich

Wie die Studienautorin Puja Singhal erläutert, sei der seit dem Jahr 2015 steigende Bedarf vor allem in Sachen Klimaschutz ein alarmierendes Signal. Ihrer Meinung nach müssten Anstrengungen in Sachen energetischer Gebäudesanierung von Seiten der Politik stärker gefördert werden. Die Ökonomin des DIW sowie ihr Kollege Jan Stede konnten berechnen, dass es seit dem Jahr 2015 zu einer rund sechsprozentigen Steigerung des Heizenergiebedarfs pro Quadratmeter gekommen ist. Mittlerweile übersteigt dieser Wert sogar wieder das Niveau aus dem Jahr 2010. Diese Berechnungen werden vom DIW Jahr für Jahr auf Grundlage der Daten des Energiedienstleisters Ista berechnet. Sie fußen auf Heizkostenabrechnungen von etwa 300.000 Mehrfamilienhäusern in der Bundesrepublik und erfolgen stets witterungs- und klimabereinigt.

Ansteigender Preise für Heizöl

Aus dem Wärmemonitor 2018 lässt sich erkennen, dass der steigende Bedarf an Heizwärme auch Auswirkungen auf die Heizausgaben pro Quadratmeter gehabt hat - erstmals seit dem Jahr 2013. Die Preise für die fossilen Energieträger Gas und Öl sind in den vergangenen Jahren stetig gesunken. Dies hatte dazu geführt, dass Verbraucher trotz leicht ansteigenden Heizbedarf weniger Geld für Heizenergie ausgegeben mussten. Laut dem Wärmemonitor 2018 stagnierten im letzten Jahr zum ersten Mal seit einigen Jahren die abgerechneten Heizenergiekosten. Verbraucher mussten für Heizöl zwar rund neun Prozent mehr Geld ausgeben, für den Energieträger Gas hingegen vier Prozent weniger als noch im Jahr 2017. Etwa die Hälfte der Mehrfamilienhäuser in Deutschland heizt ihre Wohnungen mit Gas, jedoch nur ein Viertel mit Öl. Aus diesem Grund stiegen die Preise im Durchschnitt nicht. Verbraucher, die ihre vier Wände mit Öl heizen, dürften die stark angestiegenen Preise hingegen deutlich im Geldbeutel gespürt haben. Laut DIW werden die Kosten weiterhin steigen, da sich der gestiegene Ölpreis erst mit Verzögerung bei den Heizkosten niederschlagen wird.

Mehr Wärme im Westen

Der Energiebedarf pro Quadratmeter lag im Westen um etwa sieben Prozent über dem Energieverbrauch im Osten der Bundesrepublik. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Unterschied in Sachen Heizverhalten zwischen dem Westen und dem Osten leicht auseinander gedriftet.
Im Südwesten von Schleswig-Holstein war der höchste Bedarf zu beobachten; der niedrigste Heizbedarf lag in der Region um die Hansestadt Rostock. Bei den Bundesländern ist das Saarland in Sachen Heizverbrauch führend, wohingegen in Mecklenburg-Vorpommern am wenigsten Heizenergie verbraucht wird.
Laut DIW liegt der geringere Heizbedarf im Osten der Republik im Vergleich zum Westen unter anderem auch daran, dass in den Jahren nach der Wende viele Mehrfamilienhäuser in den neuen Bundesländern umfangreich energetisch saniert worden sind.

Im Westen dominieren Sanierungsmuffel

Der Wärmemonitor 2018 hat zum ersten Mal für Teile der von Ista betreuten Immobilien auf Grundlage von Energieausweisen die langfristige Entwicklung in Sachen energetischer Sanierung von Wohngebäuden genauer unter die Lupe genommen. Demnach lag der Anteil zwischen den Jahren 1992 bis 2000 an jährlich sanierten Gebäudehüllen im Osten Deutschlands zwischen ein und vier Prozent. Seit dem Jahr 1992 ist dieser Anteil im Westen hingegen von lediglich 0,3 Prozent auf knapp über ein Prozent gestiegen, wohingegen diese Quote seit dem Jahr 2006 wieder leicht rückläufig ist. Wie Studienautor Jan Stede betont, müsse die jährliche Rate signifikant über einem Prozent liegen, wenn man den Energiebedarf bei Wohngebäuden deutlich reduzieren wolle. Er kommt zu dem Schluss, dass die steuerlichen Anreize und Bemühungen seitens der Politik in den vergangenen Jahren anscheinend nicht ausgereicht hätten, um diese Werte zu verbessern. Die Rate von bis zu vier Prozent im Osten der Republik in den 1990er Jahren könne zeigen, was möglich wäre.