Heizen in der GroßstadtMit dem breiten Einsatzspektrum moderner Holzheizungen wird die Wärmewende auch in Großstädten befeuert, wie drei Beispiele veranschaulichen, die vom Deutschen Pelletsinstitut (DEPI) in Berlin gesammelt wurden.

Baugemeinschaft in Pankow entschied sich für Pellets

Aus 17 Parteien bestand im Berliner Stadtteil Pankow eine Baugemeinschaft, die sich in einem Punkt einig war: klimafreundlich und energieeffizient sollte das neue Heim werden. Daher verzichtete man auf fossile Energieträger wie Öl und Gas. Letztlich entschied man sich für eine Pelletsheizung, die mit einer Solarwärmeanlage auf dem Dach kombiniert wurde. Wie Architekt und Miteigentümer, Günter Rose, erklärt, sei die Entscheidung für Pellets vor fünf Jahren aus wirtschaftlicher Sicht richtig gewesen, da man aufgrund des niedrigen Primärenergiefaktors den KfW-Standard 55 erfüllen und eine preisintensive Überdämmung und damit verbunden eine komplizierte Bauausführung umgehen konnte. Er resümiert, dass man mit der Entscheidung für Pellets etwa 10.000 Euro einsparen konnte. Miteigentümer Heinz Lepold, der für die technische Betreuung der Pelletsheizung verantwortlich ist, zeigt sich ebenso erfreut. Die Anlieferung der Pellets funktioniere auch mitten in der Großstadt; zudem sei die Verbrennung sauber und es fiele nur wenig Asche an.

Außen morbid, innen modernste Heiztechnik: Die Musikbrauerei am Prenzlauer Berg

Auch Jens Reule Dantas stimmt der Aussage von Lepold zu. Dantas hat sich seit dem Jahr 2008 um die Renovierung der denkmalgeschützten Musikbrauerei am Prenzlauer Berg gekümmert. Seiner Meinung nach sei eine Ölheizung nicht in Betracht gekommen und die Kosten für einen Gasanschluss wären zu hoch gewesen. Die Idee einer Hackschnitzelheizung mitten in Großstadt habe er als unpraktisch verworfen, Pellets als moderne und klimafreundliche Lösung hätten ihn hingegen überzeugen können. Seit dem Jahr 2012 ist eine 100-Kilowatt-Pelletsanlage für die Beheizung von 1.500 Quadratmetern des Backsteingebäudes verantwortlich. In diesem Gebäude stehen neben einem großen Veranstaltungssaal auch moderne Tonstudios, ein kleines Museum und ein Kopfhörervertrieb zur Verfügung. Im kleinen Museum erwachen Geschichten rund um die ehemalige Schneiderbrauerei sowie den Vergnügungspark „Märchengarten“ zum Leben.
Unter Kennern gilt die Musikbrauerei in der viel befahrenen Greifswalder Straße als Gegensatz zu den unpersönlichen und durchgestylten Wohn- und Geschäftsimmobilien. Nur die wenigsten hätten wohl aber gedacht, dass sich im historischen Keller Heiztechnik der modernsten Klasse befindet.

Pellets beheizen auch ein Berliner Möbelhaus

530 Kilowatt beträgt die Leistung der Pelletsheizung in einem Möbelhaus an der Landsberger Allee, das im Jahr 2017 gebaut wurde. Damit fällt die Leistung der Pelletsheizung um einiges höher aus als in der Musikbrauerei am Prenzlauer Berg. Doch auch in der Landsberger Allee lassen sich die Vorgaben der Energieeinsparverordnung mit Pellets wirtschaftlich und einfach erfüllen. Der Standort der Pelletsheizung sowie vier großzügig dimensionierte Pufferspeicher sowie dem Brennstofflager ist eher ungewöhnlich, denn alle befinden sich im ersten Stock. Entsprechend wurde die Statik der Immobilie ausgelegt und auch das Einblasen der Holzpellets klappt ohne Probleme. Die Pelletsheizung kann aufgrund des großen Speichervolumens in Volllast sehr effizient betrieben werden und erwärmt die Büro- und Verkaufsräume des Möbelhauses. Vor allem im Sommer und in der Übergangszeit kommt ein kleiner Gasbrennwertkessel zum Einsatz, wenn der Bedarf an Wärme eher gering ist. Auch für Spitzenlast an sehr kalten Wintertagen greift das Möbelhaus auf den zusätzlichen Gasbrennwertkessel zurück.