Fotolia 68155651 SWie eine Kommune, deren finanzielle Mittel nur gering sind, eine energetische Modernisierung der Liegenschaften bewältigen kann, zeigt aktuell die baden-württembergische Gemeinde Pfinztal auf. So hat die Gemeinde im Landkreis Karlsruhe sowohl den Bauhof als auch das Kinder- und Jugendzentrum und Wohncontainer zusammengeschlossen, um aus diesen Einrichtungen einen Nahwärmeverbund zu machen. Die notwendige Wärme wird von einer Pelletsanlage geliefert.

Auf fossile Brennstoffe wird weitgehend verzichtet

Angeregt wurde dieses Projekt von der baden-württembergischen KEA Klimaschutz- und Energieagentur. Die Baukosten für das Vorhaben liegen in einer Größenordnung von 440.000 Euro und werden von der Firma Gauß Energie-Contracting übernommen. Auch der künftige Betrieb der Anlage läuft über dieses Unternehmen, ebenso wie die Instandhaltung und das Energiemanagement. Bezahlt wird dieser Service über die Wärmelieferung. Das bietet den Vorteil, dass die etwa 18.000 Einwohner zählende Gemeinde weitestgehend auf den Einsatz fossiler Brennstoffe verzichten kann.

Der Wärmebedarf in Pfinztal wird nunmehr zu etwa 80 Prozent von erneuerbaren Energien abgedeckt. Dank der neuen Heiztechnik konnten die Energiekosten alljährlich um einen Betrag von rund 11.000 Euro reduziert werden. Im Zuge der Umbaumaßnahmen wurde zudem eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Bauhofs errichtet. Diese Anlage hat eine Größe von 200 Quadratmetern und liefert 28 Kilowatt Strom.

So funktioniert Contracting

Damit eine energetische Sanierung durchgeführt werden kann, sind zunächst einmal Investitionen notwendig. Die Ersparnis zeigt sich erst hinterher im Laufe der Zeit. Modernisierungen können Kommunen, die unter einer angespannten Finanzlage leiden, mittels des sogenannten Contracting durchführen. Beispielsweise muss die Gemeinde Pfinztal die Beratungskosten lediglich teilweise an den Projektentwickler KEA bezahlen.

Zunächst wurde durch die Landesenergieagentur ein Vorkonzept entwickelt. Diese kümmerte sich auch um die Zuschüsse, die durch verschiedene Bundesprogramme und durch die Europäische Union für energetische Modernisierungen bezahlt werden. Des Weiteren hat der Projektentwickler die Gemeinde beim Vergabeverfahren unterstützt, ebenso bei der Ausgestaltung des Vertrages. Die notwendige Investition wurde durch ein Contracting-Unternehmen geschultert, das entweder über die spätere Einsparung oder durch einen Grund- und Arbeitspreis bezahlt wird. Was die Bezahlung angeht, sind grundsätzlich aber auch Mischformen möglich. Die Leistung, die der Contractor erbracht hat, ist nach einer zuvor festgelegten Zeit schließlich abgegolten, sodass die Kommune darüber hinaus von den erneuerten Anlagen profitieren kann.