Nur noch rund zehn Millionen Euro Insolvenzmasse bei German Pellets vorhandenAuch wenn auf dem ehemaligen Betriebsgelände von German Pellets – unter dem Namen Wismar Pellets - mittlerweile wieder fleißig produziert wird, ist die Insolvenzmasse des ehemaligen Pelletherstellers beinahe aufgebraucht. Viele Gläubiger könnten somit leer ausgehen.

Am vergangenen Mittwoch sind die Verhandlungen über die Insolvenz des ehemaligen Pelletsherstellers German Pellets vor dem Amtsgericht Schwerin in die nächste Runde gegangen. Bemerkenswert war es, dass zum ersten Mal seit Bekanntgabe der Insolvenz im Februar der offizielle Insolvenzbericht in vollem Umfang öffentlich vorgestellt wurde. Daraus ergab sich, dass die Forderungen der größten Gläubigergruppe (mit rund 17.000 Anleihegläubigern) knapp 280 Millionen Euro betragen.

Insolvenzmasse geringer als bisher gedacht

Die Insolvenzmasse ist hingegen sehr viel geringer als angenommen. Wie Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde mitteilte, sei das Geld aus den 17.000 Anleihen offensichtlich über Österreich in die USA gelangt. Nun prüfe man, ob die vielen Millionen wieder zurückgeholt werden könnten. Die Forderungen beliefen sich mittlerweile auf rund 427 Millionen Euro, so teilte die Insolvenzverwalterin mit. Nach Veröffentlichung des Berichts würden jedoch voraussichtlich nur noch etwa 10 Millionen Euro an Insolvenzmasse zur Verfügung stehen. Vor einigen Wochen war noch von 40 Millionen Euro die Rede. Die Firmenverkäufe brachten dem Vernehmen nach 45 Million Euro, wovon rund 36 Millionen Euro an die Banken gingen. Die Insolvenzverwalterin teilte mit, dass für die 17.000 Besitzer von Genussscheinen und Anleihen somit nur noch eine geringe Quote übrig bleiben werde. Genaue Zahlen nannte sie jedoch nicht.

Auch die Staatsanwaltschaft schaltet sich mit ein

Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde teilte im Rahmen der Versammlung mit, dass es bei German Pellets große Fehler seitens der Unternehmensführung gegeben habe. Offensichtlich wusste neben falschen Umsatzzahlen niemand in der Firma, was genau die Produktion von Pellets koste und ob die Herstellung dieser aus finanzieller Sicht sinnvoll sei. Ein Radiosender berichtete zudem, dass in dem Werk in Wismar eine ungeeichte Waage und eine manipulierte Siloanlage entdeckt wurden. Die Staatsanwaltschaft werde sich mit dem Bericht der Insolvenzverwalterin genauer auseinandersetzen, da sich hieraus Haftungsansprüche gegenüber einem Wirtschaftsprüfer ableiten würden, so hieß es.

50 Mitarbeiter bei German Pellets übrig

Das zweite Treffen der Gläubiger wurde im Justizministerium in Schwerin abgehalten. Man zog bei dieser Entscheidung die Konsequenzen aus dem ersten Termin, zu dem nur sehr wenige Betroffene gekommen waren. Für den ersten Termin wurde eigens die Sport- und Kongresshalle in Schwerin angemietet, die Platz für 1.000 Besucher bietet. Seit Mai ist das Werk in Wismar an einen US-amerikanischen Finanzinvestor verkauft worden. Während vor der Insolvenz im Februar noch 150 Mitarbeiter für den nach eigenen Angaben weltweit größten Produzenten und Händler von Holzpellets tätig waren, arbeiten derzeit noch rund 50 Angestellte in der Produktion.