Fotolia 108501550 SDas Kerngeschäft des insolventen Pelletherstellers wird von Investoren fortgeführt, die den Brennstoffhersteller German Pellets kaufen. Dennoch droht Anleihegläubigern der Totalverlust.

Zwei Werke von German Pellets bereits in der Hand von Investoren

Wie von der jüngst einberufenen Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde bei der Eröffnung des Insolvenzverfahrens mitgeteilt wurde, rettet sich der insolvente Brennstoffhersteller German Pellets in die Hände von zahlungskräftigen Investoren. So geht das Stammwerk in Wismar an den US-amerikanischen Finanzinvestor Metropolitan Equity Partners.
Laut Schmudde übernimmt der Hersteller von Faserstoffen, Rettenmaier, zwei weitere Werke. Für ein drittes Werk laufen aktuell noch Verhandlungen. Gute Nachrichten für die Mitarbeiter von German Pellets: Die Arbeitsplätze sollen in den Werken weitgehend erhalten bleiben. Durch die Aufspaltung kann die Produktion von Holzpellets, also das Kerngeschäft, zunächst weitergehen.

Gläubiger könnten leer ausgehen

Die Gläubiger des insolventen Pelletsherstellers stehen jedoch vor einer ungewissen Zukunft. Nachdem die Umschuldung einer Anleihe, die im April fällig gewesen wäre, gescheitert war, musste German Pellets Insolvenz anmelden. Als ein Grund hierfür wurde der Einbruch des Ölpreises angegeben, der auch den Preis für Holzpellets in den Keller fallen ließ. Die warmen Winter zuletzt - mit einer entsprechend niedrigen Nachfrage nach Brennstoffen - taten ihr Übriges zu einer der größten Firmenpleiten in Deutschland im aktuellen Jahr. Die Insolvenz betrifft jedoch nicht nur das Unternehmen selbst, sondern auch eine fünfstellige Zahl von Anlegern.
So hatte German Pellets drei Anleihen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 250 Millionen Euro ausgegeben. Zwei Anleihen stehen nach dem Ausfall im April noch aus. Hinzu kommen weitere Genussrechte im Wert von mehr als 13 Millionen Euro. German Pellets unterhält zusätzlich Werke in den USA, in denen das Unternehmen weitere 550 Millionen Dollar bei Investoren einsammeln konnte.

Trotz des Einspringens der Investoren sind die Aussichten für Anleihengläubiger eher schlecht. Wie von Experten erwartet wird, kann die Insolvenzmasse von German Pellets nur vergleichsweise wenige offene Forderungen seitens der Gläubiger decken. Darüber hinaus treten deutsche Anleger in Konkurrenz zu den Gläubigern in den USA. Grundsätzlich lässt sich wohl erst nach Abschluss des Insolvenzverfahrens genau überblicken, wie viele Forderungen im Einzelnen bedient werden können.

Experten-Empfehlung: Schnell handeln!

Rechtsanwälte raten den Gläubigern in diesem Fall, möglichst schnell zu handeln, um einen Totalverlust ihrer Investitionen zu vermeiden. So sollten sie bis zum 1. September ihre Forderungen beim Insolvenzverwalter anmelden. Die Gläubigerversammlung wird am 5. Oktober in Schwerin stattfinden. Zudem wird das Insolvenzgericht Versammlungen von Gläubigern einberufen, bei denen ein gemeinsamer Vertreter gewählt wird.