Fotolia 71120283 SNeigt sich das Zeitalter der fossilen Brennstoffe langsam dem Ende zu? Die Preise für Öl als auch für Kohle sind starken Schwankungen unterworfen. Für die Betreiber entsprechender Heizanlagen bedeutet das: Sie können ihre Heizkosten nicht mehr sicher kalkulieren. Deshalb sind viele Immobilienbesitzer auf der Suche nach einer günstigeren und kalkurlierbaren Heizquelle. Hier bieten sich Holzpellets an, weil es sich nach wie vor um eine günstige Alternative handelt. Doch auch die Preise für Pellets sind Schwankungen unterworfen, wenngleich nur relativ moderat im Vergleich zu fossilen Energieträgern.

So haben sich die Pelletspreise in der Vergangenheit entwickelt

In den Jahren 2004 bis 2013 stieg der Preis für die Kilowattstunde Erdöl von knapp vier Cent pro Kilowattstunde auf 8,53 Watt pro Kilowattstunde. Dies entspricht in etwa einer Verdopplung des Preises. Etwas günstiger kamen in diesem Zeitraum die Betreiber von Gasheizungen. Aber auch hier sind die Preise pro Kilowattstunde von unter fünf Cent auf 6,92 Cent gestiegen. Dies entspricht einer Preissteigerung von rund 40 Prozent. Relativ moderat, nämlich um 35 Prozent sind dagegen die Preise für Holzpellets gestiegen, nämlich von unter vier Cent auf 5,55 Cent pro Kilowattstunde.

Aus diesen Gründen steigen die Pelletspreise

Weil die Pelletspreise eben nicht an einen anderen Wert wie etwa den Ölpreis gebunden sind, wundern sich viele Betreiber von Pelletsheizungen über die Preisentwicklung, denn Pellets sind vor allem im Winter vergleichsweise teuer. Diesen Umstand erklärt Martin Bentle, Geschäftsführer des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbandes – DEPV - folgendermaßen: Die Preissteigerungen ergeben sich für ihn schlicht aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Weil außerdem sehr viele Anbieter auf dem Markt seien, könne auch keiner von ihnen ganz bewusst an der Preisschraube drehen.

Ein weiterer Grund für steigende Pelletspreise kann allerdings auch eine Verknappung des Rohstoffes Sägespäne sein. Dies war beispielsweise im Winter 2012 der Fall. Weil im Herbst zuvor die Nachfrage nach Rundholz stagniert hatte, fuhren die Sägewerke ihre Produktion zurück, weshalb weniger Sägespäne anfielen, woraufhin deren Preis anstieg. Da Holzpellets zu etwa 90 Prozent aus Sägespänen bestehen, wirken sich drastische Preisänderungen natürlich auch auf den Pelletspreis aus.

Ist der Pelletspreis allein aussagekräftig?

Nach Meinung von Martin Bentle sagt jedoch der Pelletspreis noch lange nichts über die tatsächlichen Heizungskosten aus. Denn auch staatliche Zuschüsse sowie die Betriebskosten müssten in eine tragfähige Wirtschaftlichkeitsrechnung mit einfließen. Zwar dürften sich die Preise insgesamt stabilisieren, weil auch der Pelletsmarkt allmählich internationale Ausmaße angenommen hat, also auch ausländische Anbieter deutsche Kunden beliefern können. Jedoch sollten die Verbraucher dringend darauf achten, ausschließlich Ware einzukaufen, die eine ENplus-Zertifizierung besitzt. Der Grund: Dadurch ist eine hohe Qualität des Brennstoffes gewährleistet. Auch wenn der Verbraucher mehr für den Brennstoff bezahlt, spart er unterm Strich dennoch bares Geld, weil er von günstigeren - und möglicherweise minderwertigen - Pellets oft wesentlich mehr benötigt als von qualitativ hochwertigen. Nicht nur die Gefahr, dass es sich um minderwertige Ware mit schlechten Brennwerten handelt, ist bei äußerst günstigen Pellets groß, sondern auch, dass sie nicht nachhaltig produziert wurden - was eben nicht im Sinne des Betreibers einer Pelletheizung sein kann, der auf diese nicht selten aus ökologischen Gründen umgestiegen ist.

Antizyklisch kaufen und bares Geld sparen

Zwar sind die Pelletspreise im Durchschnitt über das Jahr gesehen relativ stabil. Jedoch gibt es erhebliche jahreszeitliche Unterschiede. Wie der Zehn-Jahresvergleich zeigt, lagen die Preise für Pellets zwischen 2002 und 2012 in den Monaten von Mai bis Juli um etwa zwei Prozent unter dem durchschnittlichen Preis, während die Preise zwischen November und Januar um bis zu acht Prozent über dem durchschnittlichen Preis lagen. Zwischen Februar und Mai verzeichnet dieser Vergleich außerdem ein kontinuierliches Absinken der Preise, während zwischen August und November ein kontinuierlicher Anstieg bemerkbar ist.

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Zwischen November und Januar ist der Höhepunkt der Heizperiode erreicht, es wird also mehr Brennstoff verfeuert. Wer seine Lagerbestände nicht rechtzeitig aufgefüllt hat, muss deshalb tiefer in die Tasche greifen. Es lohnt sich also, im Frühling den eigenen Lagerbestand zu überprüfen und während des Sommers aufzufüllen, statt im Winter teuer nachkaufen zu müssen.

Gibt es regionale Unterschiede bei den Pelletspreisen?

Wie teuer der Brennstoff ist, hängt darüber hinaus außerdem davon ab, in welcher Region Deutschlands der Verbraucher wohnt. Beispielsweise betrug der Preis je Tonne Pellets bei einer Abnahmemenge von sechs Tonnen im Februar 2015 255,91 Euro in Süddeutschland, während Heizungsbetreiber in Norddeutschland 263,28 Euro bezahlen mussten.

Dieser Preisunterschied ergibt sich aus den Transportwegen. Denn in den waldreichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg nimmt die Holzverarbeitung einen wichtigen Stellenwert ein. Hier fallen also große Mengen an Sägespänen an, die ebenfalls direkt vor Ort zu Holzpellets verarbeitet werden können. Auch werden hier Bäume, die sich beispielsweise aufgrund ihres Wuchses nicht für andere Zwecke eignen, zu Sägespänen verarbeitet, um daraus Holzpellets herzustellen. Die fertigen Pellets müssen anschließend erst in den relativ waldarmen Norden Deutschlands transportiert werden. Daraus ergibt sich eine Preisdifferenz von fünf bis zehn Prozent.

Fazit

Die Preise für Holzpellets sind von verschiedenen Faktoren abhängig. So beeinflusst der Wohnort den Pelletpreis ebenso wie die Jahreszeit. Als Faustregel gilt: Am besten in den Sommermonaten Pellets einkaufen und das Lager auffüllen, da die Preise für Pellets im Sommer besonders günstig sind.