Wald BuldgarienLange Zeit war Holz in Bulgarien der wichtigste Wärmeträger in den Wohnhäusern. Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich dies jedoch Stück für Stück. Viele Haushalte wechselten zu fossilen Brennstoffen und Elektrizität, da diese Energieträger vom Staat subventioniert wurden. Auch heutzutage heizen viele bulgarische Haushalte mit Strom. Daher liegt der Stromverbrauch des Landes höher als beispielsweise in Deutschland.

Holzpellets in Bulgarien immer noch im Schatten von Braunkohle

In Zukunft könnte sich dies jedoch ändern. Die Preissteigerungen für fossile Energieträger sind auch an Bulgarien nicht vorbeigegangen. Von einer bulgarischen Agentur wurde daher ein nationales Langfristprogramm beschlossen, mit dem die energetische Nutzung von Biomasse gefördert werden soll. Als Ziel wurde ausgegeben, bis zum Jahr 2020 jährlich 500 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom in Holzkraftwerken zu gewinnen. Damit würde Bulgarien unabhängiger von Energieimporten werden. Aktuell muss das Land mehr als 70 Prozent des gesamten Energiebedarfs aus Importen abdecken. Bislang nutzt das Land einzig die klimaschädliche Braunkohle im großen Stil, die reichlich in Bulgarien vorhanden ist, sehr zum Leidwesen der Umwelt.

Öfen sind zu ineffizient

Durch einen forcierten Einsatz von Biomasse könnte der Umwelt ein großer Gefallen erwiesen werden. Die direkte Verbrennung von Holz im heimischen Ofen ist in Bulgarien nach wie vor die am meisten verbreitete Nutzungsform von Biomasse. Jedoch geschieht dies nur sehr ineffizient, da die Öfen durchschnittlich mit sehr niedrigen Wirkungsgraden - zwischen 20 und 40 Prozent - arbeiten. Holzpellets bieten hingegen eine effiziente Alternative. Dies ist auch an findigen einheimischen Firmen nicht vorbeigegangen, die bereits mit der Produktion des umweltverträglichen Brennstoffs begonnen haben.

Kein attraktiver Endverbrauchermarkt in Bulgarien

Bisher führen Holzpellets in Bulgarien allerdings ein Schattendasein. Endkunden müssen die Pellets beispielsweise in Säcken zu 15 Kilogramm entweder über den Fachhandel oder direkt von den Pelletsproduzenten erwerben. Ein Transport bis zur Haustür, wie er in Deutschland selbstverständlich ist, wird in Bulgarien nicht angeboten. Somit ist gerade der Bezug größerer Mengen Holzpellets für den Kunden mühsam und daher wenig attraktiv. Tatsächlich existiert bisher kein privater Endverbrauchermarkt für lose Pellets. Darüber hinaus werden erst seit wenigen Jahren Pelletsheizungen für private Immobilien von bulgarischen Unternehmen angeboten. Deren Verbreitung ist zudem bisher noch sehr gering. Die Geräte hingegen können alle gesetzlichen Anforderungen und wichtigen internationalen Standards erfüllen, sodass die grundlegenden Voraussetzungen für die Nutzung von Pellets als Energieträger durchaus gewährleistet sind.

Dank jahrzehntelanger Aufforstung: Holz im großen Stil vorhanden

Die gute Nachricht ist zweifelsohne, dass Bulgarien über ausreichend Holz verfügt. Dies lässt sich durch eine großflächige Aufforstung in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts erklären. In den letzten 50 Jahren wurden 1,5 Millionen Hektar Wald in Bulgarien gepflanzt. Somit kann der Holzvorrat im Land stetig wachsen. Mittlerweile wird nicht weniger als ein Drittel der Landesfläche von Wald bedeckt. Der Anteil an Laubwäldern mit Eichen, Buchen und Hainbuchen beträgt knapp 70 Prozent. Beste Voraussetzungen also, für einen florierenden Pelletsmarkt in Bulgarien und ein sukzessives Umrüsten auf die Beheizung mit Holzpellets.