Werl Kasernenbesichtigung Connemann thumbnailDer Umweltschutz hält inzwischen auch bei der deutschen Bundeswehr Einzug. Davon konnte sich die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Gitta Connemann, Anfang April persönlich überzeugen. Der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV) hatte die Politikerin in die Evenburg-Kaserne in Leer eingeladen, in der bereits eine Pelletheizung im Einsatz ist.

Es handelt sich dabei um einen 500-Kilowatt-Pelletkessel, der dort seit Jahresbeginn als Brennofen für die Heizung genutzt wird. Dieser Pelletkessel verbraucht pro Jahr etwa 300 Tonnen Holzpellets und erzeugt daraus mehr als 1.500 Megawattstunden Energie.

Ein vorausschauendes Unternehmen

Durch den Einsatz des Pelletkessels konnte die Evenburg-Kaserne den Anteil erneuerbaren Energien am Energiemix auf 40 Prozent steigern. Das kommentierte Klaus Steinl, Leiter des Leerer Bundeswehrdienstleistungszentrums, mit den Worten: "Die deutsche Bundeswehr ist ein modernes Unternehmen." Denn dadurch, dass Holzpellets eingesetzt werden, machten die Streitkräfte mehr, als sie durch das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz verpflichtet werden. "Bei Umbauten und Heizungssanierungen plant die Bundeswehr einen deutlich höheren Einsatz erneuerbarer Wärme als vorgeschrieben, so Steinl. Eugen Neessen, der Leiter des technischen Gebäudemanagements in Leer, erläuterte für die Besucher, wie der Einsatz regenerativer Energiequellen konkret umgesetzt wird. Denn um einen nachvollziehbaren Überblick zu behalten, werden die regenerativen Energien, die in Bundeswehrgebäuden genutzt werden, mit eigenen Konten für unterschiedliche Liegenschaften geführt.

Bundeswehr will Engagement weiter ausbauen

Holzpellets eigneten sich aus mehreren Gründen gerade für Unternehmen, die einen großen Bedarf an Heizenergie haben, so DEPV-Geschäftsführer Martin Bentele. Zum einen sei Dank der großen Holzbestände auch die Versorgung mit Sägespänen für die Pelletproduktion gewährleistet. Andererseits sprechen auch finanzielle Gesichtspunkte eine Rolle. Denn: "Neben den hohen CO2-Einsparmöglichkeiten sind Pellets in den vergangenen zehn Jahren auch durchschnittlich 30 Prozent günstiger als Heizöl gewesen", führte Bentele aus.

Vor allem aus finanziellen Gründen sollen Pellets auch künftig eine wichtige Rolle für die weitere Bedarfsplanung der Bundeswehr spielen. So sagte Uwe Müller als Vertreter des Staatlichen Baumanagements Ems-Weser, dass die Umrüstung auf Pelletheizungen auch für weitere Standorte der Bundeswehr vorgesehen sei. Dafür im Gespräch ist etwa der Standort in Jever.

Die Möglichkeiten sind noch nicht ausgereizt

"Die Energiewende fängt vor Ort an. Bei der Stromerzeugung sind wir in Deutschland schon weit vorne. Aber im Wärmebereich kann noch mehr geschehen", ist Gitta Connemann überzeugt. Viele Möglichkeiten gebe es noch für Kommunen und Eigenheimbesitzer. Beispielsweise habe der Bund gerade erst die Förderungen ausgeweitet, weshalb es seit dem 1. April deutlich höhere Anreize gebe, um Heizungsanlagen auszutauschen. So gibt es etwa für den Einbau von Pelletheizungen einen Betrag von mindestens 3.000 Euro je Antragsteller.