Fotolia 66565551 SDie Familie Leopold, die 2005 mit der mittlerweile insolventen German Pellets GmbH den weltweit größten Produzenten und Händler von Holzpellets gegründet hatte, will wieder zurück in dieses Geschäft. So haben gemeinsame Recherchen von "WirtschaftsWoche" und "Ostsee-Zeitung" ergeben, dass sich die Tochter des German-Pellet-Gründers Peter Leibold an insgesamt drei Pellet-Werken in Sachsen-Anhalt und Sachsen beteiligen will.

Kathrin Wiedmer, Peter Leibolds Tochter, will sich an den Woodox Pelletwerken beteiligen, die einstmals von German Pellets betrieben wurden und sich ebenfalls in der Insolvenz befinden. Geplant ist der Einstieg in zwei Schritten. Zunächst einmal will sie den Vertrieb der Woodox-Werke, der von ihrer Firma Mitteldeutsche Pellet Vertrieb übernommen wird, in das Unternehmen Hamburger Pellex Bioenergie AG einbringen. Dafür soll Wiedmer als Großaktionärin bei Pellex einsteigen. Beides lässt sich in der Einladung zur Pellex-Hauptversammlung nachlesen.

Erst im zweiten Schritt soll der Kauf erfolgen

Der Kauf der Woodox-Werke durch Pellex soll erst im zweiten Schritt erfolgen. Carsten Schramm, seines Zeichens Vorstand von Pellex, hatte gegenüber der "WirtschaftsWoche" bestätigt, dass sich das Unternehmen "in der finalen vertraglichen Umsetzung hinsichtlich der Übernahme" der Woodox-Werke in Sachsen-Anhalt und Sachsen befinde. Nach Unterlagen, welche der "WirtschaftsWoche" vorliegen, soll allein der Kaufpreis für das Woodox-Werk in Sachsen bei einem Betrag von 1,8 Millionen Euro liegen. Anfang August wurde dieser Deal von den Woodox-Gläubigern im Rahmen einer Gläubigerversammlung bestätigt. Lediglich die österreichische Bank Heta muss als Hauptgläubigerin noch Grundschulden freigeben.

Auch der Vater ist wieder im Pellet-Geschäft

Aber auch Vater Peter Leibold ist wieder zurück im Pelletgeschäft. Kathrin Wiedmer hat ihn als Geschäftsführer bei einem Tochterunternehmen der Mitteldeutsche Pellet Vertrieb eingestellt.

Vater und Tochter hatten allerdings schon zuvor eng zusammengearbeitet. Kathrin Wiedmer arbeitete nämlich bereits bei der German Pellets GmbH für ihre Eltern Anna und Peter Leibold, die das Unternehmen gemeinsam besaßen. Gegründet wurde das Unternehmen im "Holzcluster Wismar", der eine direkte Anbindung an den Seehafen besitzt. Tiereinstreuprodukte und Holzpellets wurden an bis zu 19 deutschen, österreichischen und US-amerikanischen Standorten produziert. Abgesetzt wurden die Produkte vor allem in europäischen Ländern.

Beflügelt wurden die Geschäfte von German Pellets in den Jahren von 2005 bis 2008 durch den steigenden Ölpreis. Dieser Erfolgskurs wurde jedoch beendet, als der Ölpreis massiv fiel und am 26. September 2008 sogar einen Preis von weniger als 34 US-Dollar erreichte. Noch 2013 hatte German Pellets samt Tochtergesellschaften eine Produktionskapazität von jährlich etwa 2,2 Millionen Tonnen Pellets. Im Februar 2016 musste German Pellets jedoch Insolvenz anmelden.