German Pellets: Staub zu Staub – Asche zu AscheSchwerin ist der Ort, an dem sich erstmals die Gläubiger der insolventen Firma German Pellets eingefunden haben. Ein Papier aus der Insolvenzakte lässt erahnen, was mit ihrem Geld passiert ist.

Die Chronik des Niedergangs

Ein Brief einer großen Privatbank aus Frankfurt am Main brachte die traurige Gewissheit: Mit der Geduld der Kreditgeber ist es vorbei. Etwa 30 Millionen Euro wurden eingefordert – zu viel für das finanziell bereits angeschlagene Unternehmen German Pellets. Dem Firmengründer Peter Leibold blieb damit nur noch der sprichwörtliche Gang nach Canossa bzw. zum zuständigen Amtsgericht. Am 10. Februar war es dann soweit: Der Geschäftsführer meldete Insolvenz an. Die Richterin lehnte die erhoffte Sanierung des Konzerns in Eigenverwaltung ab. Seit diesem Urteil gibt es in der Firmenzentrale an der Ostsee nur noch eine Person, die das Sagen hat, nämlich Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde.

270 Millionen Euro in den Sand gesetzt?

Am 5. Juli war es soweit: Bettina Schmudde trat in Schwerin erstmalig den Personen gegenüber, die dem Firmengründer Leibold und dem Unternehmen German Pellets GmbH ihr Kapital anvertraut hatten. Nicht weniger als 270 Millionen Euro konnte der gelernte Industriekaufmann von etwa 17.000 deutschen Anlegern einsammeln; anscheinend zu wenig, um den Pelletshersteller auf finanziell gesunde Beine zu hieven.

Anleger haben Hoffnung verloren

Die geprellten Anleger von German Pellets haben offensichtlich kaum noch Hoffnung darauf, ihr angelegtes Kapital wiederzusehen. Dies zeigte sich unter anderem an der äußerst übersichtlichen Beteiligung an den bisherigen Gläubigerversammlungen. Zwar hätten die Anwälte bei den Versammlungen jeweils mehrere Gläubiger vertreten, dennoch sei nur ein Bruchteil der Geldgeber anwesend gewesen, wie von einem Sprecher der Insolvenzverwalterin mitgeteilt wurde. So fanden nur etwa 150 Anleger und Anwälte den Weg in die Kongresshalle der Stadt Schwerin, die vom zuständigen Amtsgericht speziell für diese Versammlung gemietet worden war. Wie die Direktorin des Amtsgerichtes mitteilte, sei es nicht absehbar gewesen, dass das Interesse an der Versammlung derart gering ausfallen würde. Damit kein Gläubiger aus Platzmangel abgewiesen werden musste, habe man extra eine Halle mit rund 1.000 Stühlen gemietet. Die Kosten hierfür werden vom Amtsgericht getragen.