Fotolia 49981804 SVerbraucher, die sich für eine Heizung mit Holzpellets entscheiden, sollten ein ganz besonderes Augenmerk auf einen qualitativ hochwertigen Brennstoff legen. Der Grund dafür ist relativ einfach: Entsprechen die Pellets, die verfeuert werden, nicht den Vorgaben des Heizungsherstellers, können im ungünstigsten Fall die Garantieansprüche verfallen. Die Kunden haben allerdings eine ganze Reihe von Möglichkeiten, um die Qualität von Holzpellets - unabhängig von Zertifikaten - zu erkennen.

Auf das Aussehen kommt es an

Ein wichtiges Kriterium für hochwertige Holzpellets, die auch der Laie erkennen kann, ist das Aussehen. So besitzen qualitativ hochwertige Pellets eine glatte Oberfläche und sollten idealerweise keine Längsrisse aufweisen. Bei hochwertigen Pellets ist zudem der Staubanteil der Lieferung äußerst gering. Und auch der Preis der Holzpellets kann Aufschluss über deren Qualität liefern: Werden die Pellets zu einem Preis angeboten, der deutlich unter den aktuellen Angeboten der Konkurrenz liegt, sollten die Verbraucher vorsichtig sein.

Darum wurden europaweit relativ scharfe Normen eingeführt

In der Vergangenheit waren die Verbraucher oft verunsichert, wenn es darum ging, die Brennstofflager aufzufüllen. Der Grund: Lange Zeit war die Qualität von Holzpellets nicht durch eine Norm oder ein Zertifikat gesichert. Die Betreiber der Heizungen mussten also oft teure Komplettreinigungen oder schlechtere Brennwerte für den Brennstoff in Kauf nehmen. Beides konnten die Betreiber von Heizungsanlagen erst im Nachhinein feststellen, wenn es längst zu spät war. Deshalb hat der Gesetzgeber mittlerweile reagiert und die Normen für die Hersteller von Holzpellets verschärft.

EN 14961-2: europaweit gilt eine Norm

Im Jahr 2010 wurde mit der EU-Norm EN 14961-2 eine europaweit einheitliche Norm für die Herstellung von Holzpellets definiert. Diese hat die bis dahin geltenden nationalen Normen abgelöst. Dabei handelte es sich beispielsweise in Deutschland um die DIN 51731 und in Österreich um die Ö-Norm 7135. Diese europaweite Regelung hatte zum Ziel, die Verbraucher besser mit hochwertigen Pellets zu versorgen, die in den handelsüblichen Pellet-Heizanlagen und Pelletöfen für einen störungsfreien Betrieb sorgen. Dabei definiert die EU-Norm EN 14961-2 keinen absolut einheitlichen Standard, sondern nennt die Bedingungen für drei verschiedene Qualitätsstufen:

Bei der Qualitätsstufe A1 darf der Aschegehalt lediglich zwischen 0,5 und 0,7 liegen. Dieser Wert ist abhängig von der Art des Holzes, das für die Pellets verwendet wird. Holzpellets, die in dieser Klasse zertifiziert sind, sollen in kleinen Heizanlagen für Einfamilienhäuser eine optimale Qualität gewährleisten.

Für Öfen, bei denen eine leicht erhöhte Aschebildung unerheblich ist, reicht die Qualitätsstufe A2 aus. Derartige Öfen sind hauptsächlich in Südeuropa im Einsatz. In deutschen Öfen und Heizungsanlagen kann diese Qualitätsstufe ebenfalls verfeuert werden, jedoch muss der Besitzer mit einem höheren Aufwand für die Wartung rechnen. Allerdings ist nicht gewährleistet, dass die Hersteller von Öfen und Heizungsanlagen für diese Qualitätsstufe auch eine Garantie vergeben.

Die Qualitätsstufe B ist nicht für den Einsatz in Einfamilienhäusern gedacht. Pellets mit dieser Stufe werden ausschließlich in großen Heizungsanlagen, etwa in Schulen und Industriegebäuden, genutzt.

Deutschland ist strenger als die Europäische Union

Nachdem der europaweite Standard eingeführt wurde, reagierte die Bundesregierung mit der Einführung der EU-Norm ENplus. Diese ist strenger als das europäische Pendant und zertifiziert neben der Qualität des Produktes auch die komplette Lieferkette.

Der Hintergrund für die Einführung dieser Norm: Die Holzpellets können auch beschädigt werden, wenn sie unsachgemäß gelagert oder zum Kunden transportiert werden. Deshalb wird in der deutschen Norm der komplette Weg des Produktes von der eigentlichen Produktion bis hin zur Lieferung an den Endkunden verfolgt. Auch in der deutschen Norm wird nach drei Qualitätsklassen unterschieden, die sich am europäischen Vorbild anlehnen. Transparenz und eine lückenlose Qualitätssicherung wird dadurch gewährleistet, dass die Prozesskette mittels einer Identifikationsnummer überwacht werden kann. Dadurch lässt sich schlechte Ware bis zum Produzenten zurückverfolgen.

Die DINplus-2010

Besitzen Pellets ein Zertifikat gemäß der überarbeiteten DINplus2010-Norm, entsprechen sie lediglich der Qualitätsklasse A1, die in der EU-Norm festgehalten ist. In der Neufassung dieser Norm ging es lediglich darum, die deutschen und österreichischen Normen auf ein einheitliches Maß zu bringen. Dennoch erfüllt die DINplus-2010-Norm die Vorgaben der europäischen Regelung.

Lieber auf Nummer sicher gehen

Die Betreiber von Heizungsanlagen können sich beispielsweise bei einem Wechsel des Lieferanten allerdings zusätzlich über die Qualität der Pellets absichern. Sie haben nämlich jederzeit die Möglichkeit, dem Hersteller ihres Ofens vor der eigentlichen Bestellung eine Probe zukommen zu lassen, die dieser im Labor untersuchen kann. In diesem Fall erfolgt die Bestellung der Pellets erst, nachdem der Ofen- oder Heizungshersteller die Pellets in der Qualitätsstufe der Probe für den Betrieb freigegeben hat.

Diese Möglichkeit lohnt sich insofern, als verschiedene Eigenschaften der Pellets lediglich im Labor überprüft und nachgewiesen werden können. Dazu gehören etwa Eigenschaften wie Rohdichte, Asche- und Wassergehalt, Abriebfestigkeit und Heizwert. Der Schwimmtest hingegen, der auch von vielen Sachverständigen empfohlen wird, empfiehlt sich hingegen nicht für die Beurteilung der Qualität von Holzpellets. Bei diesem Test werden einige Pellets in ein Glas Wasser gegeben. Sofern die Pellets im Wasser untergehen, spricht das nach Meinung vieler für eine gute Qualität. Doch auch Holzpellets von minderer Qualität können im Wasser absinken.